#35 | Micha
Ist es anders einen #Mann zu fotografieren, als eine Frau? Ich denke nicht. Zumindest nicht bei meiner Art des portraitierens. Für mich ist eine gute Beziehung zur Person vor der Kamera wichtig. Die Atmosphäre muss entspannt sein. Respekt vor dem Menschen, den man fotografiert braucht es. Erst dann kann in der Zusammenarbeit ein gutes #Portrait entstehen.
Es gibt professionelle Modelle, die gut bzw. - noch wichtiger - fotogen aussehen. Die genau wissen, wo ihre Schokoladenseite ist. Die wissen, woher das Licht kommt und sich entsprechend positionieren. Die wissen, welcher Gesichtsausdruck, welche Pose "den meisten" Betrachtern gefällt.
Lässt man sie machen, kommen schöne Bilder heraus. Sind ja schöne Menschen. Aber es werden selten einzigartige, persönliche Bilder sein. Und sie ähneln doch sehr den Bildern, die andere Fotografen von diesem Modell gemacht haben.
Ich habe in den letzten Jahren auch mit solchen Modellen gearbeitet, da sie es mir ermöglicht haben, mich ganz auf Kamera, Licht, Positionierung im Raum etc. kümmern zu können. Und da ich auch gerne etwas sinnliche Bilder fotografieren möchte, stehen für den Fotografie-Anfänger die Leute nicht gerade Schlange, die sich gerne leichter bekleidet vor der Kamera räkeln. Bei mir zumindest nicht.
Als ich den Umgang mit Kamera und Licht besser beherrschte, kam bei einem solchen shooting aber das Gefühl auf, dass das Modell ein Programm abspult und ich als Fotograf wenig eingreifen konnte, was frustrierend ist. Die Herausforderung bei einem shooting mit einem professionellen Model sehe ich mittlerweile eher darin, diese Person "zu knacken", also aus ihrer Professionalität herauszulocken, damit sie ihre Persönlichkeit zeigt. Und diese dann auf das Foto zu bannen.
Fotografiere ich ein Nicht-Model, also die berühmte Person von nebenan, gibt es andere Besonderheiten. Die meisten Leute sind ertmal unsicher vor der Kamera. Brauchen etwas Anleitung, wie sie stehen sollen, was sie mit den Armen machen sollen. Hier muss man evtl. etwas anleiten. Und - um auf meine eingangs gestellte Frage einzugehen - hier werden die Anleitungen für ein männliches Model sicher etwas abweichen von den Anleitungen für eine Frau.
Doch das wichtigste bleibt, mit dem Model zu kommunizieren. Ihr/Ihm die Scheu zu nehmen. Der Person die Angst zu nehmen, wenn ich mit dickem Objektiv ungewohnt nah vor der Person rumhantiere und voll auf sie drauf halte.
Deswegen brauche ich für so ein shooting Zeit. Unter Zeitdruck gelingt es mir nicht, in eine entspannte Stimmung zu kommen. Kenne ich die Person noch nicht, versuche ich zuerst, die Person kennenzulernen. Bei einem Kaffee z.B., etwas Süßes dazu ist auch nie verkehrt. Die Kamera bleibt dabei noch unangetastet. Irgendwann fangen wir mit dem shooting an. Hier ist es hilfreich, eine Idee für den Anfang zu haben. Und Musik. Die das Model aussucht! Und am besten, wenn ich nach wenigen Malen Abdrückens auf dem Display ein Resultat zeigen kann, das mir und auch ihm/ihr gefällt. Habe ich nach 5 Minuten ein brauchbares Bild im Kasten, sind beide Seiten lockerer, denn das Minimalziel, wenigstens ein gutes Foto zu machen, ist erreicht. Ab dann, kommen nur noch die Zugaben (und die sind dann die eingeltich gewollten Bilder).
Diesen blog-Beitrag habe ich mit Bildern meines shootings mit #Micha garniert. Micha darf ich als sehr guten #Freund bezeichnen, d.h. ein Kennenlernkaffee war nicht nötig. Und er ist kein Model. Wobei: ich finde, das könnte sich ab heute ändern!
Lieber Micha, danke für das shooting, danke für die Freundschaft!
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Alle Bilder wurden mit einer NIkon D7500 und dem NIkkor 50mm f1.8 aufgenommen. Entweder mit available light oder einem Yongnuo-Aufsteckblitz und einer 60x60 cm Softbox.